PORTOVENERE, CINQUE TERRE UND DIE INSELN (PALMARIA, TINO UND TINETTO)
KULTURLANDSCHAFT
Eine bezaubernde Natur von ergreifender Schönheit und eine faszinierende, von Tradition und Originalität geprägte Geschichte am Rande der am häufigsten begangenen Wege. Dazu kommt das perfekte Zusammenspiel von Natur und Intervention des Menschen. Genau dies prägte eine Landschaft, die sich sowohl durch ihre natürlichen als auch durch die vom Menschen geschaffenen Merkmale auszeichnet, wobei das eine untrennbar mit dem anderen verbunden ist: Die ligurische Riviera östlich von Genua, die sich von den Cinque Terre bis zur Landzunge von Portovenere und zu den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto erstreckt, gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als dieser Teil Italiens 1874 mit der Eisenbahn erschlossen wurde, kamen immer mehr Reisende und sowohl italienische als auch andere europäische Künstler, Dichter und Schriftsteller waren begeistert. Von Lord Byron bis Eugenio Montale, von George Sand bis Philippe Jaccottet: Viele, die sich während einer Reise oder eines Aufenthalts für diese Orte begeisterten, widmeten ihnen Verse, Bücher und Kunstwerke.
NICHT ZU VERPASSEN
„Monterosso, Vernazza, Corniglia, Falken- und Möwennester, Manarola und Riomaggiore sind, von Westen nach Osten, die Namen einiger Dörfer oder Dörfchen, die so zwischen den Klippen und dem Meer eingezwängt sind.“
So beschreibt Eugenio Montale in Fuori di casa die Cinque Terre, die wir auf dieser Route bis Portovenere und bis zu Inseln, dem Tor zum Golf der Dichter, erkunden können. Letzterer (eigentlich der Golf von La Spezia, der sich von Portovenere aus in Richtung Toskana erstreckt) verdankt seinen Namen dem Dramatiker Sem Benelli, der 1910 den Ausdruck prägte, um die Bucht zwischen San Terenzo und Lerici zu benennen. Der Golf der Dichter verdient es, hier erwähnt zu werden, da unter anderem Dante, Petrarca, Boccaccio, Carducci, Pasolini sowie Mary und Percy Shelley, Charles Dickens, Henry James, Virginia Woolf und D.H. Lawrence hier waren und sich inspirieren ließen.
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„Myrtengebüsch, Steineichen,
in Trümmer zerfallenes Kloster,
Leuchtturm, felsige Bucht,
liebliche Welle des Meers.“
Von den drei Inseln des Naturparks Portovenere ist Palmaria die größte und zugänglichste. Man kann sich dort am Strand entspannen, einen 7 km langen Rundgang zu machen, um stillgelegte Marmorminen, verlassene Militärgebäude und bezaubernde Aussichtspunkte zu entdecken oder um klettern zu gehen. Die südlich von Palmaria gelegene dreieckige Felseninsel, die Insel Tino, von Shelley in „Sireneninsel“ umbenannt, steht unter der Gerichtsbarkeit der Kriegsmarine. Sie darf jedoch am 13. September, dem Fest des Schutzheiligen, und im Rahmen der von der Naturparkbehörde organisierten Ausflüge besucht werden. Da sie nicht frei zugänglich ist, sind Vegetation, Ausblicke und Fauna erhalten geblieben. Eine menschliche Spur ist der Leuchtturm im neoklassizistischen Stil, der Seefahrern jahrhundertelang als Wegweiser diente. Im Osten befinden sich ein kleiner Hafen, in dem Boote anlegen, sowie Überbleibsel aus der römischen und mittelalterlichen Zeit. Etwa 100 m von Tino entfernt, scheint die Insel Tinetto kaum mehr als ein Felsen zu sein. Ähnlich wie ihr nächster Verwandter, jedoch fast ohne Vegetation, hat sie eine historische Bedeutung: Im 6. Jh. befand sich hier eine benediktinische Klostersiedlung, die dann nach Tino und schließlich nach Palmaria verlegt wurde.
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Die italienischen UNESCO-Welterbestätten erzählen ihre Geschichte durch die Worte großer Schriftsteller, die ihre Geschichte und Schönheit gefeiert haben
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„LAUT EINER LEGENDE WEINT EINE MEERÄSCHE, WENN SIE IHREN PARTNER VERLIERT, BIS ZU IHREM TOD. MAN SAGT AUCH, DASS ES DAS MEER IN MANAROLA FRÜHER NICHT GAB UND DORT WEINREBEN STANDEN. DAS MEER KAM, WEIL DAS WEINEN DER AUS LIEBLOSIGKEIT ZURÜCKGELASSENEN MEERÄSCHEN DESSEN ANSTIEG VERURSACHTE.“


LESEEMPFEHLUNGEN
Buchempfehlungen, um in das Herzstück des Gebiets vorzudringen.
- Der Korsar, George Byron (1814). Eine halb-autobiografische Novelle in Versen, teilweise durch den Aufenthalt des Dichters in Portovenere inspiriert.
- Sie und er, George Sand (1859). Die Reise des Liebespaares Thérèse und Laurent nach Italien ist geprägt von den Erinnerungen an Sands eigene Erfahrungen in Portovenere und am Golf der Dichter.
- Gedichte, August von PlatenHallermünde (1834). Der deutsche Dichter und Dramatiker besuchte als Tourist den Golf der Dichter, dem er mehrere Schriften widmete, darunter ein Epigramm über die Insel Tino
- Porto Venere, Carlo Linati (1910). Als Schriftsteller, Übersetzer, Journalist und Reisender verfasste Linati ein Porträt des Dorfes, das ihn und die großen Autoren faszinierte, welche er bewunderte und übersetzte.
- I racconti delle Cinque Terre, Ettore Cozzani (1921). In dieser Kurzgeschichtensammlung sind Charaktere und Landschaft untrennbar miteinander verbunden.
- Tintenfischknochen, Eugenio Montale (1925). In seiner berühmtesten Sammlung schrieb der ligurische Dichter Gedichte über die Cinque Terre und Portovenere, die insbesondere in den Gedichten I limoni, La casa dei doganieri, Meriggiare pallido e assorto und Là fuoresce il Tritone. vorkommen.
- L’effraie et autres poésies, Philippe Jaccottet (1953). In dieser Gedichtsammlung widmet der französische Dichter Portovenere ein Gedicht, das von einer Liebesgeschichte handelt.
- 18 mal Italien, Guido Piovene (1957). Piovene bereiste das Bel Paese drei Jahre und schrieb dann diese einzigartige und detaillierte Reportage, die als Klassiker der italienischen Reiseliteratur gilt. Von den Alpen über Ligurien bis nach Sizilien lädt uns der Autor ein, die Wunderwerke Italiens zu entdecken.
- Fuori di casa, Eugenio Montale (1969). Von den Cinque Terre bis zu den Ländern Europas und des Nahen Ostens: Artikel, Notizen und Reiseberichte.
- Vino al vino, Mario Soldati (1977). Die Geschichte von drei Reisen durch Italien auf der Suche nach echten Weinen wird zu einem faszinierenden Porträt der Menschen und der Landschaften der Provinz. Im Kapitel über die ligurischen Provinzen werden unter anderem die Insel Palmaria, Riomaggiore und Tellaro erwähnt.
- L’Italia in seconda classe, Paolo Rumiz (2009). Das Ziel ist, in Italien so viele Kilometer mit dem Zug zurückzulegen wie zwischen Moskau und Wladiwostok liegen, und zwar in der zweiten Klasse. Ein interessanter Blick auf Italien seitens eines ironischen und intelligenten Autors. Rumiz streift im Kapitel „Il treno a filo di mare“ auch die Cinque Terre.
- Mare verticale. Dalle Cinque Terre a Bocca di Magra, Marco Ferrari (2014). Aufstieg, Glanz und Niedergang des „unglaublichsten italienischen buen retiro“, wo so viele Künstler und Reisende Station gemacht haben.
Kinder- und Jugendliteratur:
- Storie vere di un mondo immaginario, Dario Vergassola (2021). Eine Sammlung von Kurzgeschichten, in denen der Autor seine Version der Fakten über die in den Cinque Terre lebenden Meerestiere darlegt.
- Luca, von Enrico Casarosa und Pixar/ Walt Disney Studios (2021). Die Kindheit des Regisseurs in Ligurien wurde zur Inspiration für einen weltweit erfolgreichen Animationsfilm.

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