SCHLOSS CASERTA AUS DEM 18. JH. MIT PARK, VANVITELLIAQUÄDUKT UND SANLEUCIO-ANLAGE
WELTKULTURERBE
Das Schloss Caserta wurde von Karl von Bourbon, König von Neapel, in Auftrag gegeben. Mitte des 18. Jh. wollte dieser Ludwig XIV. mit dessen Palast von Versailles nicht nachstehen. Zudem war er der Meinung, einen noch prächtigeren Palast verdient zu haben. Der Architekt Luigi Vanvitelli wurde mit dem Projekt beauftragt. Für dessen Ausführung benötigte er ein 47.000 m2 großes Gebiet, circa 120 Hektar Park, 1.200 Zimmer, 1.742 Fenster und 34 Treppenrampen, die in diversen Filmen verewigt wurden (darunter Star Wars. Episode I). Um die Brunnen des Parks zu speisen, wurde das Karolinische Aquädukt gebaut. Dieser transportiert noch heute mittels eines 1,20 m x 1,70 m großen, meist unterirdisch verlaufenden Rohres das Wasser über eine Strecke von 38 km aus der Quelle des Taburno in die Provinz Benevento. Auf Geheiß Ferdinands IV. wurde dann 1778 in Caserta die Königliche Kolonie San Leucio gegründet, Prototyp einer idealen Stadt mit einem besonderen Statut, das auf Verdienst, Gleichheit und Respekt beruht.
NICHT ZU VERPASSEN
„Um Caserta das Land völlig eben, die Acker so gleich und klar gearbeitet wie Gartenbeete. Alles mit Pappeln besetzt, an denen sich die Rebe hinaufschlingt, und ungeachtet solcher Beschattung trägt der Boden noch die vollkommenste Frucht. Wenn nun erst das Frühjahr mit Gewalt eintritt!“
Der Dichter Goethe war von der Landschaft von Caserta, die vor Schönheit nur so strotzt, sehr beeindruckt. Ein kleiner Rundgang reicht aus, um einen Eindruck zu bekommen: Ihr werdet Orte besuchen, an denen der Einfallsreichtum des Menschen in Stein gemeißelt ist.
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„Rundherum erstreckt sich der Alte Wald
wie eine kleine Mauer [...]. Der Palast ist weit
weg, er überragt kaum die Baumkronen, doch
Mario spürt seine Anwesenheit hinter sich, wie
immer, seit er hier unten lebt.“
Die Zunge aus Wasser und Grün, die aus dem Königspalast von Caserta herausragt, ist viel länger, als das Auge wahrnimmt. Selbst wenn Sie weit weg sind, werden Sie, wie die Hauptfigur von Dove sei stata, ihre Anwesenheit spüren. Ein halber Tag reicht aus, um das grüne Spektakel vor dem Schloss zu besichtigen, ein durch Vanvitelli entworfenes außergewöhnliches Zusammenspiel von Natur und Kunst. Nach dem Giardino allʼItaliana überqueren wir die Via d‘Acqua, ein langes Wasserbecken mit Brunnen und durch die klassische Mythologie inspirierte Skulpturengruppen. Wenn wir am Cereresbrunnen vorbeigekommen sind, endet der Rundgang am großen Wasserfall, wo am Diana-undAktäon-Brunnen dargestellt wird, wie Aktäon Diana beim Bad überrascht und zur Strafe in einen Hirsch verwandelt wird. Im Englischen Garten weicht die strenge Symmetrie Vanvitellis einer fantasievollen Verflechtung von Wegen, Pflanzen und Wäldern, die der Botaniker John Graefer ab 1786 entwarf. Genießt das Bagno di Venere, den Kryptoportikus und den Schwanensee, insbesondere aber die Ruhe der Natur.
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Die italienischen UNESCO-Welterbestätten erzählen ihre Geschichte durch die Worte großer Schriftsteller, die ihre Geschichte und Schönheit gefeiert haben
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„DIE EINZIGE BEDINGUNG FÜR HAUSMEISTER UND FAMILIEN WIE DIE SEINE WAR [...], FÜR DIE AUGEN DER TOURISTEN UNSICHTBAR ZU SEIN. SIE ALLE, ERWACHSENE UND KINDER, WURDEN NICHT UM RESPEKT GEBETEN, SONDERN UM EINE SYMBIOSE MIT DEM MONUMENT: SIE MUSSTEN SICH ALS TEIL DES WERKS FÜHLEN, MIT DEN BECKEN, STATUEN, BRÜCKEN DER CASTELLUCCIA VERSCHMELZEN.“
LESEEMPFEHLUNGEN
Buchempfehlungen, um das Schloss Caserta, die San-Leucio-Anlage und das Karolinische Aquädukt zu entdecken.
- Italienische Reise, Johann Wolfgang von Goethe (1816–17). Der faszinierende Bericht über die Grand Tour, die Goethe zwischen 1786 und 1788 unternahm, gibt Einblick in Kunst, Kultur und die Schönheit Italiens.
- 18 mal Italien, Guido Piovene (1957). Piovene bereiste das Bel Paese drei Jahre und schrieb dann diese einzigartige und detaillierte Reportage, die als Klassiker der italienischen Reiseliteratur gilt. Von den Alpen über das Schloss Caserta bis nach Sizilien lädt uns der Autor ein, die Wunderwerke Italiens zu entdecken.
- Dove sei stata, Giusi Marchetta (2019). In diesem Roman geht es um Mario, den Sohn des Parkwächters des Schlosses von Caserta, der nach vielen Jahren an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt. Hier kommen seine Erinnerungen wieder, insbesondere an seine Mutter Anna, die ohne Erklärungen wegging. Gerade in diesem Park sucht die Hauptfigur nach Antoworten
- San Leucio. La dimora più amata da Ferdinando di Borbone, Vega de Martini (2020). Der Traum Ferdinands, aus San Leucio eine ideale Stadt zu machen, blieb eine nicht verwirklichte Utopie. Ein unerlässlicher Aufsatz für all diejenigen, die ihr Wissen hierüber vertiefen möchten.
- Anständige Mädchen, Olga Campofreda (2023). Nachdem sie dem Leben der Vergangenheit und dem starren Rollenspiel des Provinzlebens entfloh, entscheidet sich Clara für die Anonymität einer Großstadt – London. Sie kehrt erst anlässlich der Hochzeit ihres Cousins nach Caserta zurück, wo das Leben, dem sie den Rücken kehrte, und das mysteriöse Verschwinden der Braut auf sie wartet.
Kinder- und Jugendliteratur:
- GUL: il cuore delle cose, Maicol & Mirco (2020). Eine bissige ComicGeschichte von Maicol & Mirco, die direkt im Königspalast von Caserta spielt.
Laden Sie das digitale Buch herunter und entdecken Sie die 60 UNESCO-Welterbestätten Italiens durch die Worte berühmter Autoren der italienischen und weltweiten Literatur.
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