SYRAKUS UND DIE FELSNEKROPOLIS VON PANTALICA
WELTKULTURERBE
Die UNESCO-Stätte Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica besteht aus zwei voneinander getrennten Arealen, in denen sich Überreste aus griechischer und römischer Zeit befinden: Auf der einen Seite die Nekropolis von Pantalica mit mehr als 5.000 Kammergräbern, bei denen es sich um künstliche, in offenen Steinbrüchen angelegte Höhlen handelt. Die meisten stammen aus dem 13. bis 7. Jh. v. Chr. Auf der anderen Seite das antike Syrakus, die Königin des Mittelmeers, mit dem spektakulären Ortygia – dem ältesten Stadtteil – der von den aus Korinth stammenden Griechen im 8. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Syrakus ist ein einziger Traum an griechischen Ruinen aus der Antike, inmitten von duftenden Zitrusplantagen, barocken Plätzen, mittelalterlichen Gassen und einem türkisfarbenen Meer, das zum Eintauchen einlädt. Es handelt sich um das größte Zentrum der antiken Welt. Syrakus und Pantalica sind ein einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung der Zivilisation im Mittelmeerraum in Laufe von drei Jahrtausenden: ein Ort der Geschichte mit zahlreichen Aussichtspunkten.
NICHT ZU VERPASSEN
„Ich habe die große Landschaft von Syrakus zum ersten Mal erblickt, als die Sonne eben unterging und weit und breit alles Gefilde vom ionischen Meer bis zu den Bergen von Hybla in solchen seeligen Glutschein tauchte, wie ihn dieser sizilianische Himmel hervorbringt. [...].“
Mit diesen Worten beschreibt Ferdinand Gregorovius, der deutsche Historiker und Mediävist, in Wanderjahre in Italien sein Erstaunen, als er mit der strahlenden Schönheit von Syrakus konfrontiert wurde: Antike griechische Ruinen, barocke Plätze wie aus dem Bilderbuch, Zitrusplantagen, antike Cafés und eine Küste mit einem Meer, das aussieht wie gemalt.
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„Ort der heiligen Rast des Alpheios, des
ruhmvollen Syrakus Sproß Ortygia, Bett der
Artemis, Delos‘ Schwester, von dir her macht
mit süßen Worten der Hymnos sich auf groß
hinzustellen das Lob sturmfüßiger Pferde dem
aitnaiischen Zeus zu Dank.“
Ortygia ist ein Juwel im Juwel: Die Stadt ist die älteste Perle von Syrakus, mit reizvollen Plätzen und antiken Gassen sowie Trattorien und Touristen, die für gute Laune sorgen. Aufgrund ihres Charmes wurde die Stadt bereits für viele Filme und Fernsehserien als Kulisse gewählt. Außerdem ist sie ein beliebter Ort für Veranstaltungen. Jeder bezeichnet Ortygia als „Insel“, obwohl es sich eigentlich um eine Halbinsel handelt, da sie über zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist. Sie wird von einem herrlichen Meer umspült und im Südosten befinden sich die Gassen der Giudecca, das frühere jüdische Viertel von Syrakus. Ein Spaziergang durch diese Gassen ist ein faszinierendes Erlebnis, ebenso wie der Besuch der antiken Mikwe, einem Tauchbad zur rituellen Reinigung. Im Judentum dient das Tauchbad der Beseitigung von Unreinheit und Sünden. In Ortyigia sind noch drei Mikwaot erhalten: eine befindet sich unter der Kirche San Filippo Apostolo, eine im Palazzo Bianca in der Via Alagona und eine unter einem Privathaus in Vicolo dellʼOlivo. Die Mikwe in der Via Alagona wurde zufällig bei Renovierungsarbeiten am alten Gebäude entdeckt: Während der Besichtigung geht man etwa 18 m hinunter und kommt an einen Ort, an dem ein sehr altes Ritual durchgeführt wurde.
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Die italienischen UNESCO-Welterbestätten erzählen ihre Geschichte durch die Worte großer Schriftsteller, die ihre Geschichte und Schönheit gefeiert haben
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„1950 WAR ICH ZUM ERSTEN MAL IN SYRAKUS. [...] MEINE AUFMERKSAMKEIT, MEINE ERGRIFFENHEIT GALT NICHT DEN TRAGÖDIEN, SONDERN SYRAKUS: ES SCHIEN MIR EINE WUNDERSCHÖNE STADT ZU SEIN. UND DIES NICHT AUFGRUND DER ÜBERRESTE AUS DER GRIECHISCHEN ANTIKE ODER ZUMINDEST NICHT NUR DESWEGEN, SONDERN WEGEN DER MITTELALTERLICHEN UND BAROCKEN DENKMÄLER, DER MODERNEN BAUTEN, DES LEBENS, DER ATMOSPHÄRE, DER BESONDEREN ANMUT, DER ZIVILISATION […].“
LESEEMPFEHLUNGEN
Buchempfehlungen zu Syrakus und der Felsnekropolis von Pantalica
- Siegeslieder, Pindar (ca. 518 v. Chr.– ca. 438 v. Chr.). Die Siegeslieder des Pindar besingen die Städte Agrigent und Syrakus in ihrer ganzen Schönheit.
- Wanderjahre in Italien, Ferdinand Gregorovius (1856–1877). Der Historiker und Mediävist erzählt von seinen Streifzügen durch Italien und geleitet uns auch durch Syrakus.
- Alt-Sizilien. Kulturelle Entwicklung vor der griechischen Kolonisation, Luigi Bernabò Brea (1957). Zusammen mit Ricerche intorno allʼAnaktoron (1990) hilft er uns, mehr über die Geschichte Siziliens vor der Ankunft der Griechen zu erfahren, d. h. über die Entwicklung der Kulturen vor der Entstehung der westlichen Zivilisation, für die Grabstätten, Höhlenmalereien und Fundstücke ein Zeugnis abgeben.
- Die Steine von Pantalica, Vincenzo Consolo (1988). Eine Mischung aus historischem Bericht, Dokument, Brief und Volkstheater, eine Sammlung von Geschichten, in denen die Nekropole von Pantalica als Vorbild einer zu bewahrenden Zivilisation dient.
- Siracusa, Delia Ephron (2016). In der Erzählung geht es um den Urlaub von vier amerikanischen Freunden unter der sengenden Sonne Syrakus. Erzählt wird von Eifersucht und Geheimnissen, Wendungen und verschiedenen Auffassungen von Realität: eine brillante Komödie mit einem Hauch von Krimi.
- Mistero siciliano, Annalisa Stancanelli (2020). In diesem Roman wird die schöne Stadt Syrakus von Kriminellen, die mit Frauen und archäologischen Funden Handel treiben, in Atem gehalten. Ein Erdloch wird auf einer Baustelle entdeckt und enthüllt eine jahrtausendealte Grabstätte. Es könnte sich um das Grab des Archimedes handeln, von dem niemand weiß, wo es sich befindet. Daraufhin kommt es zu einer Reihe von Mordfällen. Die Erzählung spielt vor dem Hintergrund der Macht von Syrakus mit seiner faszinierenden Geschichte.
- Note noir, Armando D’Amaro (2023). Teil dieser Kurzgeschichtensammlung ist Pantalica von Daniela Domenici, mit Marco Frilli und seiner Frau Nora als Hauptfiguren. Diese besuchen während einer Besichtigungstour in Syrakus das Tal von Pantalica. Hier sind sie nicht nur von der tausendjährigen Geschichte des Ortes fasziniert, sondern werden auch in eine weitere Entdeckung verwickelt.
Kinder- und Jugendliteratur:
- Le isole di Norman, Veronica Galletta (2020). Elena lebt mit ihren Eltern in Ortygia. Ihre Mutter sperrte sich jahrelang in ihrem Zimmer ein, umgeben von Bücherstapeln, bis sie eines Tages unerwartet das Haus verlässt. Elena unternimmt daraufhin eine fast rituelle Reise durch Ortygia und versucht dabei, ein traumatisches Ereignis aus ihrer Kindheit zu klären.
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