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SYRAKUS UND DIE FELSNEKROPOLIS VON PANTALICA

icona patrimonio sito UNESCO
WELTKULTURERBE
DOSSIER UNESCO: 1200
VERLEIHUNGSSTADT: DURBAN, SÜDAFRIKA
VERLEIHUNGSJAHR: 2005
BEGRÜNDUNG: Die Stätten und Denkmäler von Syrakus und Pantalica bilden ein Ensemble mit einer einzigartigen Sammlung. Diese zeichnet sich durch Zeugnisse aus, die Kulturen aus dem Mittelmeerraum im Laufe der Jahrhunderte hinterließen. Aufgrund seiner kulturellen Vielfalt bezeugt das Ensemble Syrakus-Pantalika auf einzigartige Art und Weise die Entwicklung der Zivilisation im Lauf von mehr als drei Jahrtausenden.

„Dann fuhren wir nach Pantalica, einem der schönsten
Orte der Welt. Es mutete wie das Sizilien vor 600
Jahren vor Christus an, als die Bewohner – wer sie
waren, wissen wir nicht – eine Stadt wie New York
mit all den Wohnungen in den riesigen Mauern dieses
Steinbruchs schufen. Man muss laufen, klettern und
auf die Steine erklimmen. Geht man nicht durch die
Höhlen, so versteht man nicht, was
Pantalica ist.“

Viaggio in Sicilia, Simonetta Agnello Hornby, ein Programm
von Rai Cultura, Regie: Riccardo Mastropietro

Die UNESCO-Stätte Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica besteht aus zwei voneinander getrennten Arealen, in denen sich Überreste aus griechischer und römischer Zeit befinden: Auf der einen Seite die Nekropolis von Pantalica mit mehr als 5.000 Kammergräbern, bei denen es sich um künstliche, in offenen Steinbrüchen angelegte Höhlen handelt. Die meisten stammen aus dem 13. bis 7. Jh. v. Chr. Auf der anderen Seite das antike Syrakus, die Königin des Mittelmeers, mit dem spektakulären Ortygia – dem ältesten Stadtteil – der von den aus Korinth stammenden Griechen im 8. Jh. v. Chr. gegründet wurde. Syrakus ist ein einziger Traum an griechischen Ruinen aus der Antike, inmitten von duftenden Zitrusplantagen, barocken Plätzen, mittelalterlichen Gassen und einem türkisfarbenen Meer, das zum Eintauchen einlädt. Es handelt sich um das größte Zentrum der antiken Welt. Syrakus und Pantalica sind ein einzigartiges Zeugnis für die Entwicklung der Zivilisation im Mittelmeerraum in Laufe von drei Jahrtausenden: ein Ort der Geschichte mit zahlreichen Aussichtspunkten.

NICHT ZU VERPASSEN

„Ich habe die große Landschaft von Syrakus zum ersten Mal erblickt, als die Sonne eben unterging und weit und breit alles Gefilde vom ionischen Meer bis zu den Bergen von Hybla in solchen seeligen Glutschein tauchte, wie ihn dieser sizilianische Himmel hervorbringt. [...].“

Mit diesen Worten beschreibt Ferdinand Gregorovius, der deutsche Historiker und Mediävist, in Wanderjahre in Italien sein Erstaunen, als er mit der strahlenden Schönheit von Syrakus konfrontiert wurde: Antike griechische Ruinen, barocke Plätze wie aus dem Bilderbuch, Zitrusplantagen, antike Cafés und eine Küste mit einem Meer, das aussieht wie gemalt.
Google Maps
Zu den vielen Schönheiten von Syrakus gehört auch der
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Archäologische Park von Neapolis, ein monumentales Areal auf einem felsigen Hügel, in dem die Liebhaber der Antike das berühmte griechische Theater aus dem 5. Jh. v. Chr. besichtigen können. Dieses umfasste bis zu 16.000 Zuschauer, die hier unter anderem die Tragödien des Aischylos sehen konnten. Auf unserer Erkundungstour sollten wir uns auf keinen Fall die Latomia del Paradiso entgehen lassen, einen nach Magnolien und Zitrusfrüchten duftenden Kalksteinbruch, aus dessen Steinen die antike Stadt gebaut wurde und in dem es zahlreiche Katakomben gibt. Empfehlenswert ist auch die nach Caravaggio benannte 23 m hohe und 65 m tiefe Höhle Orecchio di Dioniso. Im römischen Amphitheater fanden Gladiatorenkämpfe und Pferderennen statt, bis es im 16. Jh. weitgehend zerstört wurde. Beim Altar von Hieron handelt es sich hingegen um einen Opferaltar aus dem 3. Jh. v. Chr., auf dem Rituale der Versöhnung gefeiert wurden. Für diejenigen, die sich für Katakomben interessieren, ist es wichtig, zu wissen, dass sich unter der
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Basilika Santuario di San Giovanni mit ihrer schönen Fassade ein riesiges Netz unterirdischer Gänge befindet: Es handelt sich hierbei um ein Tunnel- und Gräbernetz, das es noch zu erforschen gilt. Weitere Katakomben können auch unter der
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Basilika Santuario di Santa Lucia al Sepolcro besichtigt werden, die seit dem 17. Jh. an der Stelle steht, an der die Heilige, Schutzpatronin von Syrakus, ihr Martyrium erlitt. Im ältesten Teil von Syrakus, Ortygia, befindet sich die
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Piazza del Duomo, ein großer rechteckiger Platz, an dem barocke Palazzi und der Dom stehen, der im 7. Jh. auf einem griechischen, der Athene geweihten Tempel errichtet wurde. Nicht weit davon entfernt befindet sich der
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Arethusa-Brunnen, aus dem frisches Wasser sprudelt und in dem malerische Papyruspflanzen wachsen: eine der meistfotografierten Ecken der Stadt. Wer einen kleinen Ausflug außerhalb der Stadt machen möchte, der kann in einer 40-minütigen Fahrt zum kleinen Ort Palazzolo Acreide mit dem
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archäologischen Gebiet Akrai fahren. Hier können ein griechisches Theater, einige Katakomben und Steinskulpturen aus dem 3. Jh. v. Chr., die Santoni, besichtigt werden

„Ort der heiligen Rast des Alpheios, des
ruhmvollen Syrakus Sproß Ortygia, Bett der
Artemis, Delos‘ Schwester, von dir her macht
mit süßen Worten der Hymnos sich auf groß
hinzustellen das Lob sturmfüßiger Pferde dem
aitnaiischen Zeus zu Dank.“

Siegeslieder, Pindar

Ortygia ist ein Juwel im Juwel: Die Stadt ist die älteste Perle von Syrakus, mit reizvollen Plätzen und antiken Gassen sowie Trattorien und Touristen, die für gute Laune sorgen. Aufgrund ihres Charmes wurde die Stadt bereits für viele Filme und Fernsehserien als Kulisse gewählt. Außerdem ist sie ein beliebter Ort für Veranstaltungen. Jeder bezeichnet Ortygia als „Insel“, obwohl es sich eigentlich um eine Halbinsel handelt, da sie über zwei Brücken mit dem Festland verbunden ist. Sie wird von einem herrlichen Meer umspült und im Südosten befinden sich die Gassen der Giudecca, das frühere jüdische Viertel von Syrakus. Ein Spaziergang durch diese Gassen ist ein faszinierendes Erlebnis, ebenso wie der Besuch der antiken Mikwe, einem Tauchbad zur rituellen Reinigung. Im Judentum dient das Tauchbad der Beseitigung von Unreinheit und Sünden. In Ortyigia sind noch drei Mikwaot erhalten: eine befindet sich unter der Kirche San Filippo Apostolo, eine im Palazzo Bianca in der Via Alagona und eine unter einem Privathaus in Vicolo dellʼOlivo. Die Mikwe in der Via Alagona wurde zufällig bei Renovierungsarbeiten am alten Gebäude entdeckt: Während der Besichtigung geht man etwa 18 m hinunter und kommt an einen Ort, an dem ein sehr altes Ritual durchgeführt wurde.

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Die italienischen UNESCO-Welterbestätten erzählen ihre Geschichte durch die Worte großer Schriftsteller, die ihre Geschichte und Schönheit gefeiert haben

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FÜR DIE JÜNGSTEN

„1950 WAR ICH ZUM ERSTEN MAL IN SYRAKUS. [...] MEINE AUFMERKSAMKEIT, MEINE ERGRIFFENHEIT GALT NICHT DEN TRAGÖDIEN, SONDERN SYRAKUS: ES SCHIEN MIR EINE WUNDERSCHÖNE STADT ZU SEIN. UND DIES NICHT AUFGRUND DER ÜBERRESTE AUS DER GRIECHISCHEN ANTIKE ODER ZUMINDEST NICHT NUR DESWEGEN, SONDERN WEGEN DER MITTELALTERLICHEN UND BAROCKEN DENKMÄLER, DER MODERNEN BAUTEN, DES LEBENS, DER ATMOSPHÄRE, DER BESONDEREN ANMUT, DER ZIVILISATION […].“
attività per bambini del sito UNESCO nr. 40
Dies schreibt Vincenzo Consolo in Die Steine von Pantalica über Syrakus und seine Schönheit: eine Schönheit, die auch Familien im Urlaub bezaubert. In der Tat gibt es viele anregende Stationen, für die sich auch die Kleinsten begeistern können: Zum Beispiel das Ortygia, in dem man durch die engen Gassen schlendert und dann das Schloss
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Maniace aus dem 13. Jh. besichtigt, das sich direkt an der Südspitze der Insel befindet und von dem aus man einen unvergesslichen Blick hat. Kinder interessieren sich in der Regel immer für Schlösser und Geschichten von Kaisern wie Friedrich II., der genau hier seinen Herrensitz haben wollte und der Nachwelt ein schönes Beispiel an schwäbischer Architektur hinterlassen hat. Im Inneren befindet sich die spektakuläre Sala Ipostila mit ihrem Kreuzgewölbe und den Säulen in einem einzigartigen Licht- und Schattenspiel. Empfehlenswert sind auch die Ausstellungsräume des Antiquariums mit Funden wie Majoliken und Keramiken aus dem 13. bis 19. Jh. In Ortygia befindet sich außerdem das
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Museo dei Pupi, das im Palazzo Midiri-Cardona untergebracht ist und für Familien ein absolutes Muss ist. Wusstet Ihr, dass Syrakus einen wichtigen Beitrag zur Entstehung der Puppen geleistet hat? In der Ausstellung von Puppen, Marionetten, Requisiten und Bühnengegenständen erfahren die Besucher viel über die Geschichte der Brüder Vaccaro, der berühmten Puppenspieler aus Syrakus. Ganz in der Nähe befindet sich auch das
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Teatro dei Pupi, wo die Kunst des Puppenspiels dargeboten wird. Wieder auf dem Festland könnt Ihr das
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Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi besuchen. Kinder und Jugendliche können hier alles über die Gründung von Syrakus erfahren. Nun ist es an der Zeit, ins Auto zu steigen und zur
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Felsnekropolis von Pantalica zu fahren, einer berühmten Stätte aus der Eisen- und Bronzezeit, die etwa 40 km nordwestlich von Syrakus auf einer weiten, vom Aanapo-Tal umgebenen Hochebene liegt und ein schönes Wanderziel darstellt. Wanderschuhe sind auf jeden Fall für die Besichtigung des Anakrotons, d.h. des Fürstenpalasts auf der Akropolis sowie der zahlreichen Gräbern, erforderlich: Die nördliche Nekropolis ist die größte, die im Nordwesten gehört zu den ältesten. Die Nekropolis von San Martino ist sehr interessant, da sie aus Tholos-Grabmälern aus der Vorgeschichte und den byzantinischen Katakomben besteht.
sito UNESCO nr. 40 in Italia
LESEEMPFEHLUNGEN

Buchempfehlungen zu Syrakus und der Felsnekropolis von Pantalica

  • Siegeslieder, Pindar (ca. 518 v. Chr.– ca. 438 v. Chr.). Die Siegeslieder des Pindar besingen die Städte Agrigent und Syrakus in ihrer ganzen Schönheit.
  • Wanderjahre in Italien, Ferdinand Gregorovius (1856–1877). Der Historiker und Mediävist erzählt von seinen Streifzügen durch Italien und geleitet uns auch durch Syrakus.
  • Alt-Sizilien. Kulturelle Entwicklung vor der griechischen Kolonisation, Luigi Bernabò Brea (1957). Zusammen mit Ricerche intorno allʼAnaktoron (1990) hilft er uns, mehr über die Geschichte Siziliens vor der Ankunft der Griechen zu erfahren, d. h. über die Entwicklung der Kulturen vor der Entstehung der westlichen Zivilisation, für die Grabstätten, Höhlenmalereien und Fundstücke ein Zeugnis abgeben.
  • Die Steine von Pantalica, Vincenzo Consolo (1988). Eine Mischung aus historischem Bericht, Dokument, Brief und Volkstheater, eine Sammlung von Geschichten, in denen die Nekropole von Pantalica als Vorbild einer zu bewahrenden Zivilisation dient.
  • Siracusa, Delia Ephron (2016). In der Erzählung geht es um den Urlaub von vier amerikanischen Freunden unter der sengenden Sonne Syrakus. Erzählt wird von Eifersucht und Geheimnissen, Wendungen und verschiedenen Auffassungen von Realität: eine brillante Komödie mit einem Hauch von Krimi.
  • Mistero siciliano, Annalisa Stancanelli (2020). In diesem Roman wird die schöne Stadt Syrakus von Kriminellen, die mit Frauen und archäologischen Funden Handel treiben, in Atem gehalten. Ein Erdloch wird auf einer Baustelle entdeckt und enthüllt eine jahrtausendealte Grabstätte. Es könnte sich um das Grab des Archimedes handeln, von dem niemand weiß, wo es sich befindet. Daraufhin kommt es zu einer Reihe von Mordfällen. Die Erzählung spielt vor dem Hintergrund der Macht von Syrakus mit seiner faszinierenden Geschichte.
  • Note noir, Armando D’Amaro (2023). Teil dieser Kurzgeschichtensammlung ist Pantalica von Daniela Domenici, mit Marco Frilli und seiner Frau Nora als Hauptfiguren. Diese besuchen während einer Besichtigungstour in Syrakus das Tal von Pantalica. Hier sind sie nicht nur von der tausendjährigen Geschichte des Ortes fasziniert, sondern werden auch in eine weitere Entdeckung verwickelt.

Kinder- und Jugendliteratur:

  • Le isole di Norman, Veronica Galletta (2020). Elena lebt mit ihren Eltern in Ortygia. Ihre Mutter sperrte sich jahrelang in ihrem Zimmer ein, umgeben von Bücherstapeln, bis sie eines Tages unerwartet das Haus verlässt. Elena unternimmt daraufhin eine fast rituelle Reise durch Ortygia und versucht dabei, ein traumatisches Ereignis aus ihrer Kindheit zu klären.
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